AZAMARA PURSUIT 09.-16.04.22 – Italy Intensive Voyage
Zwar schon im Jahr 2022, aber mir noch in sehr lebhafter Erinnerung – mit dem Schiff ging es einmal um den Stiefel drumherum. Die Anreise erfolgte per Zug, vorab war eine Übernachtung im schönen Bologna gebucht. Essen und Ambiente 1 a!



Dann ging es mit dem Linienbus vom Bahnhof Civitavecchia für 3 € pro Person direkt ins Hafengelände an den Kai zur Azamara Pursuit. Die Einschiffung verlief flott, trotz des damals obligatorischen Covid-Schnelltests für alle (zwangsgeboosterten) Passagiere.

Die Azamara Pursuit ist ein älteres und sehr schönes, „richtiges“ Schiff, in gutem Zustand. Die gebuchte Balkonkabine war etwas klein, aber durchaus ansprechend.


Wir waren auf dieser Reise nur mit 430 von möglichen ca. 700 Passagieren besetzt, was dazu beitrug, dass Service und Auslastung in den Restaurants immer tiptop waren, es gab praktisch keine Wartezeiten.

Bordsprache ist ausschließlich englisch, beim Essensangebot merkt man deutlich, dass es sich um ein amerikanisches Schiff handelt. Das Publikum ist international, ca. 60 % der Gäste kamen aus den USA, ca. 30 % aus Großbritannien und der Rest aus aller Welt. Das Essen ist qualitativ durchgehend hochwertig, aber auch nicht herausragend. Die kostenpflichtigen Spezialitätenrestaurants haben wir nicht besucht. So wird man übrigens bei der Einschiffung begrüßt 😁:

Man erhält sehr schnell einen Überblick über die Organisation und die Angebote auf dem Schiff, tatsächlich hatte man nach einem Tag schon das Gefühl, Cruise Direktorin Tanya und ihren Assistant Cruise Director Lee ewig zu kennen 😉 Zu Beginn der Cruise werden diverse zwanglose Kennenlern-Functions angeboten, wie üblich für Alleinreisende, aber auch für queere Gäste. Da saßen wir dann mit dem zauberhaften Lee und 6 anderen, schwulen Paaren – im weiteren Verlauf eine ziemlich unterhaltsame Truppe 😄 Hier der würdige Captain der Pursuit:

Generell ist die Athmospäre trotz des eher gehobenen Anspruchs auf dem Schiff ziemlich lässig, was sehr angenehm war. Das Abendentertainment war nett und die bordeigene Showtruppe erstaunlich gut. Die obligatorische Bordzeitung bietet alles an Informationen, was man wissen muss. Natürlich auch, wann Bingo ist. Ich hab es trotzdem bis heute nicht begriffen 🤪

CIVITAVECCHIA / ROM
Die Kreuzfahrt sollte ursprünglich Sorrent, Taormina, Monopoli, Kotor, Triest und Venedig anlaufen. Beim Auslaufen in Civitavecchia wurde aber schon deutlich, dass es zunächst etwas unruhig werden würde. Ich bin anscheinend immun gegen Seekrankheit und schaukelte fröhlich mit, andere allerdings zogen regungsloses Im-Bett-liegen-und-warten-bis-es-aufhört vor.



NEAPEL UND VESUV
Der hohe Seegang verhinderte dann auch das Tendern vor Sorrent an der Amalfi-Küste. Plan B war zu unserer Freude ein Liegeplatz im wunderschönen Neapel mit seinem mindestens ebenso schönen Vesuv. Wir kannten die Stadt schon, waren beim letzten Besuch an einem Tag 24 km gelaufen, und hatten deshalb null Sightseeing-Stress, einfach Flanieren durch die sonntäglichen Gassen, inklusive Prozession, wie es sich im katholischen Italien gehört. Ein Muss ist Sofis Pizza. Es gibt nichts Besseres! Es gibt generell nichts Besseres als neapolitanische Pizza.










TAORMINA / SIZILIEN MIT ETNA
Der Seegang legte sich bis Sizilien, so dass bei Taormina problemlos getendert werden konnte. Das Wetter war generell gut, sonnig, aber leider für die Jahreszeit zu kalt. Man kann nicht alles haben … Ich wäre dem Vulkan gern näher gekommen, aber es war leider keine entsprechende Etna-Tagestour buchbar, auch nicht bei den örtlichen Agenturen.








Für Vulkan-Addicts (wie mich) natürlich interessant war auf dieser Kreuzfahrt die Tatsache, dass man innerhalb von 24 Stunden drei Vulkane sehen konnte – den Vesuv in Neapel, Etna auf Sizilien und für die ganz Harten nachts um 2 auch noch die Passage des Stromboli, der denn auch brav zweimal ausbrach – bei einigem Seegang und nächtlichem Sturm auf dem Balkon eine etwas abenteuerliche Angelegenheit, aber cool war es schon!

MONOPOLI AN DER OSTKÜSTE SÜDITALIENS
In dem eher unbekannten Städtchen Monopoli in Apulien auf der Ostseite des Stiefels sollte ursprünglich getendert werden, unser Schiff war aber „klein“ genug für einen Liegeplatz am Dock – praktisch, da man zu Fuß in den kleinen Fischerhafen kam. Einen Haufen Schlamm im Hafenbecken haben wir trotzdem aufgewirbelt.

Touristisch noch mehr oder weniger unerschlossen hat der Ort seinen eigenen Charme, der Spaziergang durch die mittelalterlichen Gassen mit anschließendem Aperol Spritz am Hafen lohnt sich. Jedenfalls wenn man nicht gerade Corona ausbrütet.








QUER ÜBER DIE ADRIA NACH MONTENEGRO
Highlight dann Kotor in Montenegro, das wir noch nicht kannten, wobei vor allem die Fahrt durch den Fjord sehr schön ist, aber auch die alte Stadt mit unzähligen Katzen, einer schönen fremdartigen Altstadt und dem Fort oben am Berg. Montenegro steht seitdem bei mir ziemlich weit oben auf der Bucket List, aber bisher habe ich nur einige Kunden dorthin verfrachtet, mich selbst leider noch nicht wieder.


















TRIEST
Im vorletzten Stop Triest konnte ich den gigantischen Containerhafen bewundern, sehr cool. Außerdem gab es ein unerwartetes Naturschauspiel – Tausende riesiger Lungenquallen bevölkerten das Hafenbecken und das Meer um Triest, das sieht man nicht alle Tage. Campari gab es glücklicherweise auch. Wir waren schon etwas matt.







Quallen by night 😍

RAVENNA
Die zweite Hafenänderung betraf am Ende Venedig, das zu der Zeit kaum Kreuzfahrtschiffe zuließ. Es wurde relativ kurzfristig vor der Abreise durch Ravenna ersetzt, wo man auch die letzte Nacht verbrachte und am letzten Morgen dann einen kostenfreien Bustransfer nach Venedig in Anspruch nehmen konnte. (Generell wurden Bustransfers in die Ortszentren kostenfrei angeboten, mit Ausnahme von Taormina, wo nach Giardini Naxos getendert wurde – von dort nach Taormina sind es dann doch ein paar Kilometer. Aber bekanntermaßen finde ich ja überall einen Linienbus 😉)
Für uns hatten die Hafenänderungen nur Vorteile. Neapel ist immer wieder phantastisch und Ravenna sehr interessant. Den amerikanischen Gästen kam es nicht so gelegen, da sich dadurch die Fahrzeiten der Ausflüge sehr verlängerten (und weil sie wenig bis gar keine Lust auf Mosaiken bzw. kulturelle Highlights generell hatten 😎 ). Die Liegezeiten waren überall großzügig, Hektik kam nirgends auf.
Ravenna und die unglaublichen Mosaiken kannte ich auch noch nicht und war ziemlich angetan. Auch von der Begegnung mit Dante 😍 Erstmal aber Frühstück, zur Abwechslung in der Kabine







ABSCHIED VON DER PURSUIT


Leider hatte uns am Ende trotz Booster und ständiger Tests dann doch das garstige Virus erwischt (und offenbar nicht nur uns, das ganze Schiff war befallen), so dass die Heimreise über das völlig überfüllte Venedig leicht alptraumhaft verlief und nach der Kreuzfahrt erst einmal eine Woche Zwangspause anstand.

Insgesamt war die Reise mit der Azamara Pursuit aber sehr schön – zur Nachahmung empfohlen!
